Das Wichtigste vorab: Keine Angst vor dem Bohren und Handwerken! Es ist kein Hexenwerk, einfach trauen! Eventuell gibt es auf dem Weg zum aufgehängten Bild die ein oder andere Herausforderung. Doch die wirst du meistern. Und wenn das Bild hängt, wirst du ein breites Grinsen im Gesicht und ein Gewinner-Feeling im Bauch haben. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Also, los geht’s!
Reicht ein Nagel oder brauchst du eine Schraube bzw. einen Haken? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Erstens: Größe und Gewicht des Bildes. Für eine gerahmte Postkarte oder für ein kleines, leichtes Bild reicht oft ein Nagel aus. Große Bilder mit schwerem Rahmen und Glasscheibe sollten stattdessen mit einer oder besser noch mit zwei Schrauben an der Wand befestigt werden. Auf der ganz sicheren Seite bist du mit einem Haken: Hier greift nicht nur der Schraubenkopf unter die Befestigungslasche am Bilderrahmen, sondern die gesamte Hakenhöhe. Dadurch ist das Bild noch besser gesichert.
Zweitens: der Ort. Möchtest du das Bild an einer Wand aufhängen, an der man häufig und nah entlangläuft? In einem engen Flur zum Beispiel? Dann wähle besser die Schraube oder den Haken. Sie hält das Bild meist verlässlicher und lässt sich nicht so leicht aus der Wand ziehen. Auch dann nicht, wenn jemand im Vorübergehen versehentlich den Rahmen streift.
Drittens: die Wand. Jede Wand ist anders – und deswegen gibt es leider keine allgemein gültige Antwort auf die Frage nach Nagel oder Schraube/Haken. In manche Wände lässt sich ein Nagel zum Beispiel nur wenige Millimeter tief einschlagen. Wenn du dann etwas Größeres aufhängen möchtest, wirst du um die Schraube bzw. den Haken nicht herumkommen. Ganz anders sind eingezogene Wände aus Rigipsplatten. Solche Wände erkennst du meist an dem hohlen Klang, wenn du dagegen klopfst. In Wände aus Rigips kannst du leicht auch längere Nägel einschlagen. Sei dir aber bewusst, dass die Gipsplatte üblicherweise nur einen knappen Zentimeter dick ist und sich dahinter ein Hohlraum befindet. Schau dir mit diesem Wissen noch einmal Größe und Gewicht von Bild und Rahmen an und überlege, ob du dem Nagel in der Gipswand die Belastung zutraust. Wenn du unsicher bist, nutze lieber eine Schraube bzw. einen Haken mit einem Hohlraumdübel. Wieder andere Wände können innen bröselig oder sogar sandig sein. Besonders bei alten Häusern kann das vorkommen. Hier lohnt es sich, einfach auszuprobieren, ob ein Nagel oder eine Schraube besser hält. Starte dein Experiment am besten mit dem Nagel. Wenn sich der Nagel nicht verlässlich anfühlt, kannst du immer noch zur Schraube bzw. zum Haken greifen.
Egal ob du dich für Nagel, Schraube oder Haken entscheidest: Achte darauf, dass deine Wahl zu der Aufhängung deines Rahmens passt. Ist der Kopf zu klein, rutscht die Befestigungslasche des Rahmens leicht darüber und die Gefahr ist groß, dass das Bild herunterfällt. Ist der Kopf zu groß, passt er unter Umständen gar nicht durch die Lasche und ist damit ungeeignet. Ein Haken sollte zudem möglichst leichtgängig zwischen Lasche und Bildrückwand gleiten. Sitzt der Haken dort dagegen stramm, wird es später beim Bildaufhängen schwierig. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es lohnt sich definitiv ein kurzer Check, bevor man den Hammer oder die Bohrmaschine ansetzt.
Die erste Frage, die sich stellt, ist: Was ist das für eine Wand, in die du bohren möchtest? Holzbalken sind in der Regel gut erkennbar. Darüber hinaus hilft häufig ein Klopftest: Klingt es hohl, besteht die Wand wahrscheinlich aus Rigipsplatten, die leicht zu bohren sind. Ein dumpfes Geräusch weist eher auf Stein oder Beton hin.
Mit Holzwänden und -balken ist sehr einfach umzugehen: Wähle einen Holzbohrer, bohre ein kleines Loch vor (deutlich dünner als die Schraube) und drehe dann eine Holzschraube mit dem Schraubenzieher hinein. Für Holzschrauben benötigst du keinen Dübel. Alternativ kannst du bei Holz auch getrost einen Nagel verwenden.
Für Rigips-, Stein- und Betonwände wählst du einen Steinbohrer. Die Wahl der Bohrmaschine ist jedoch unterschiedlich: Rigips lässt sich sehr leicht und mit einer einfachen Bohrmaschine oder einem Akkuschrauber bohren. (Achtung: Üblicherweise liegt hinter der Rigipsplatte ein Hohlraum, sodass während des Bohrens sehr plötzlich der Widerstand wegfällt.) Für Stein brauchst du je nach Härte des Gesteins eine Bohrmaschine oder eine Schlagbohrmaschine. Beton dagegen ist besonders widerstandsfähig. Hier benötigst du normalerweise einen sogenannten Bohrhammer. Wenn du diese Geräte nicht zu Hause hast, kannst du sie auch ausleihen: entweder im Baumarkt oder bei gut ausgestatteten Freunden.
Wohnungswände können durchaus auch die ein oder andere Überraschung bereithalten. Gerade bei älteren Häusern solltest du gewappnet sein und im Zweifel mit den unterschiedlichsten Baumaterialien rechnen. Taste dich deshalb am besten mit Steinbohrer und Bohrmaschine heran und fahre Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer erst dann auf, wenn du nicht anders weiterkommst.
In ein Stromkabel möchte man nicht hineinbohren! Schaue dir die Stellen, in die du bohren möchtest, deshalb aufmerksam an und überlege, wie wahrscheinlich es ist, dass dort ein Stromkabel verläuft.
Üblicherweise verlaufen Stromkabel senkrecht bzw. waagrecht in der Wand – und zwar ausgehend von Stromquellen wie Steckdosen, Lichtschaltern, Anschlüssen für Lampen (in Wand und Zimmerdecke) etc. Du solltest Bohrer und Hammer also keinesfalls in direkter Linie über oder unter sowie rechts oder links von einer solchen Stromquelle ansetzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dort ein Stromkabel verläuft, ist sehr hoch.
Leider gibt es für den senkrechten bzw. waagrechten Verlauf von Kabeln keine Garantie. Gerade in Altbauwohnungen oder in Nachkriegsbauten könnten Stromkabel auch schräg verlegt worden sein, um Material zu sparen. Wenn du dich absichern möchtest, kannst du einen Leitungsfinder nutzen. In jedem Fall solltest du vor dem Bohren im Sicherungskasten die Sicherung desjenigen Raumes herausnehmen, in dem du bohren möchtest. Safety first!
Auf der Packung der Dübel findest du eine Abbildung mit Angaben zum benötigten Bohrdurchmesser, zur Bohrtiefe und zum Schrauben- bzw. Hakendurchmesser.
Bei unbekannten Wänden habe ich mir angewöhnt, den Bohrer zunächst eine Größe kleiner als angegeben auszuwählen. Denn gerade bei älterer Bausubstanz kann es sein, dass das Bohrloch größer wird als beabsichtigt. Dann ist man froh, nicht den größeren Bohrer genutzt zu haben. Läuft dagegen alles glatt, kann easy mit der eigentlich benötigten Größe nachgebohrt werden.
Damit du nicht zu tief bohrst, markiere den Bohrer entsprechend. Am besten geht das mit Abklebeband, mit dem du den Bohrer auf der entsprechenden Länge abklebst.
An der Wand markierst du die Stelle, an der die Schraube bzw. der Haken für den Bilderrahmen sitzen soll: Zeichne mit Bleistift ein Kreuz und markiere den Kreuzungspunkt zusätzlich mit einem Körner oder mit einem Nagel, indem du ihn leicht (nur zwei bis vier Millimeter tief) in den Wandputz schlägst. Diese Markierung wird dir gleich helfen, dass der Bohrer zentriert bleibt und beim Andrehen nicht „wegläuft“. Setze die Bohrmaschine auf deine Markierung (noch steht der Bohrer still). Achte auf einen festen Stand. Achte darauf, die Bohrmaschine im 90-Grad-Winkel zur Wand zu halten. Dann – endlich – schalte die Bohrmaschine ein und lasse den Bohraufsatz rotieren. Erst langsam und vorsichtig, damit sich der Bohrer an der richtigen Stelle in die Wand dreht. Dann schneller und mit mehr Druck bis die benötigte Bohrtiefe erreicht ist.
Tipp: Frage eine Freundin, einen Freund oder jemanden aus der Familie, ob sie oder er dich beim Bohren unterstützt. Erstens ist es gut, jemanden zu haben, der das Staubsaugerrohr ganz dicht an den Bohrer hält und alles, was aus dem Bohrloch herausrieselt, direkt absaugt. Nichts ist nerviger als rotes Ziegelsteinmehl, das die weiße Wand herunterrieselt und sich später nur unter größter Anstrengung abwaschen lässt. Zweitens machen Handwerker-Aktionen zu zweit immer mehr Spaß.
Und nicht vergessen: Dass alles glatt läuft, ist eher die Ausnahme. Und zwar bei allen Menschen, die Löcher in Wände bohren. Egal ob Profi oder Neuling. Solltest du also auf eine Herausforderung stoßen, werde kreativ. Bediene dich nach Belieben aus allen möglichen Trickkisten. Das Schöne ist: Das aufgehängte Bild sieht später nicht nur toll aus, es lässt sich dahinter auch alles Mögliche an Schönheitsfehlern verstecken.
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